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Cannabis bei Jugendlichen hoch im Kurs

1.12.04 20:31
Alter: 19 yrs

Von: INGOLF KÖNIG-JABLONSKI

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) führt seit 1973 in regelmäßigen Abständen die Repräsentativbefragung „Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland“ durch. Für diese Befragungen werden bundesweit etwa 3.000 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren dem Zufall nach ausgewählt und befragt. Die Ergebnisse der im Jahr 2004 durchgeführten Erhebung zum Konsum illegaler Drogen von Jugendlichen liegen nun vor.


Illegale Drogen gehören heute zu den Alltagserfahrungen junger Menschen. Ein Drittel (32 Prozent) der 12- bis 25-Jährigen hat schon einmal Drogen probiert, 1979 waren das 16 Prozent. Drogenkonsum ist hauptsächlich Cannabiskonsum. 24 Prozent der Jugendlichen haben ausschließlich Haschisch oder Marihuana genommen. Die Akzeptanz für Cannabis unter Jugendlichen ist deutlich gestiegen. 8 Prozent haben auch andere Rauschmittel konsumiert wie Amphetamine (4 Prozent), Ecstasy (4 Prozent), psychoaktive Pflanzen und Pilze (4 Prozent), Kokain (2 Prozent) oder LSD (2 Prozent).

Für die meisten der Drogen konsumierenden Jugendlichen (32 Prozent) ist der Suchtmittelkonsum eine kurze Phase. 13 Prozent der 12- bis 25-Jährigen haben in den letzten 12 Monaten Drogen konsumiert, bei 19 Prozent liegt der Drogenkonsum länger als ein Jahr zurück.

Die Hälfte der 12- bis 25-Jährigen hat schon einmal Drogen angeboten bekommen, 80 Prozent davon haben jedoch das erste Angebot abgelehnt. Grundsätzlich lehnt die Hälfte der jungen Menschen den Konsum illegaler Drogen grundsätzlich ab. Seit Mitte der 80er Jahre ist der Anteil der drogenresistenten Jugendlichen rückläufig. 1986 wollten noch 66 Prozent auf keinen Fall Drogen nehmen. Diese Entwicklung ist ausschließlich auf eine zunehmend positive Einstellung zu Cannabis zurückzuführen. Die Distanz der Jugendlichen zu anderen Drogen ist unverändert sehr groß.

Eine wichtige Rolle für den Konsum illegaler Drogen spielen Tabak und Alkohol. Jugendliche, die rauchen und Alkoholrauscherfahrung haben nehmen deutlich häufiger Cannabis als Nie-Raucher und Alkoholrauschunerfahrene.

„Der Anstieg des Cannabiskonsums in der jüngeren Bevölkerung gibt uns ernsten Anlass zur Sorge", so die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Jährlich begeben sich rund 15.000 Menschen im Zusammenhang mit Cannabismissbrauch in eine Behandlung. Wir müssen deshalb in der jungen Bevölkerung noch stärker als bisher bekannt machen, dass Cannabis keine Spaßdroge ist, sondern wesentliche gesundheitliche Risiken nach sich zieht."

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung spricht mit ihrem Internetangebot www.drugcom.de gezielt junge Menschen an, um sie über die Gefahren illegaler Drogen zu informieren. Seit Kurzem steht speziell zur Cannabisprävention zusätzlich das internetbasierte Ausstiegsprogramm „Quit the Shit" zur Verfügung. Es richtet sich gezielt an Jugendliche und junge Erwachsene, die ihren Cannabiskonsum beenden oder reduzieren wollen. Dabei handelt es sich um ein auf die Zielgruppe zugeschnittenes anonymes Beratungsangebot.

Außerdem hat die BZgA zusammen mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen die Broschüre „Cannabis" entwickelt, die Basisinformationen rund um das Thema enthält. Sie ist kostenlos unter folgender Adresse zu bestellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax: 0221-8992257, e-mail: order@bzga.de.

Ab Januar 2005 wird die BZgA den Leitfaden „Schule und Cannabis - Regeln, Maßnahmen, Frühintervention" für Schulen und Lehrpersonen bereitstellen.

Das Beratungstelefon der BZgA zur Suchtprävention steht an sieben Tagen in der Woche unter der Telefon-Nummer 0221-89 20 31 zur Verfügung: Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 22.00 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr.

 

Der Teilband „Illegale Drogen" der Drogenaffinitätsstudie 2004 steht als PDF-Datei zum download bereit unter www.bzga.de/entry.php3?id=Seite1417.

 

Quelle: Pressemitteilung der BzgA vom 30.11.2004




Kategorie:
Kinder- und Jugendhilfe allgemein, Jugendsozialarbeit allgemein, Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfe, Jugendarbeit, Hilfen zur Erziehung

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